Der Traum vom Helfer, der dem Menschen die Arbeit erleichtert ist fast so alt wie die Menschheit selbst. So gab es schon um das Jahr 1800 alter Zeitrechnung Menschen, die behaupteten, daß der Bau künstlicher Wesen gelungen sei (Schachroboter “Türke”). In der Geschichte der Juden (das war eine Volksgruppe auf Terra) gab es die Story vom “Golem”. Allerdings ist die Prager Golem-Sage neueren Ursprungs. Ein wenig verblüffend ist die Tatsache, dass zu Zeiten von Rabbi Löw, dem vermeintlichen Erschaffer der Lehmfigur, noch niemand über einen Golem sprach. Erste Andeutungen über magische Fähigkeiten von Rabbi Löw tauchten 1725 auf, als im Zuge der Restaurierung des Grabes seine Nachfahren einen Abriss zu Leben und Werk veröffentlichten. Doch auch hier wird der Golem noch mit keiner Silbe erwähnt. Erst 1838 veröffentlichte der deutsch-tschechische Journalist Franz Klutschak in der Zeitschrift "Panorama des Universums" einige Geschichten über den alten Judenfriedhof und Rabbi Löw. Dabei trug eine Erzählung den Namen "Der Golam und Rabbi Löw". Einem breiteren Publikum bekannt aber wurde die Sage erst durch eine Geschichtensammlung, die den Namen "Sippurim" trug und erstmals in deutscher Sprache verfasst wurde. Der Herausgeber, Wolf Pascheles, erkannte, dass es ein wachsendes jüdisches Publikum für Bücher gab, die in literarischem Deutsch und deutscher Schrift verfasst werden. Die "Sippurim" waren so erfolgreich, dass es noch Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts Nachdrucke gab.
Mary Shelley ließ im 19.Jahrhundert ihre Romanfigur Dr. Frankenstein ein künstliches Wesen erschaffen. All dies war jedoch Fiktion oder Schwindel. Bis Ende des 20. Jahrhunderts war die Robotik oder Kybernetik keine ernstzunehmende Wissenschaft. Von künstlicher Intelligenz träumte man nur. Der erste ernstzunehmende Mensch, der sich mit der Robotik beschäftigte war Dr. ISAAC ASIMOV. In seinen Schriften machte er sich schon ab etwa 1935 Gedanken über Roboter und ihre Arbeitsweise. Er “erfand” den Ausdruck “Positronik” für ein hochentwickeltes Rechnerhirn. Außerdem definierte er die ASIMOVSCHEN GESETZE, nach denen auch heute noch JEDER ROBOTER programmiert ist. Sie lauten (im Urtext):
- Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen.
- Ein Roboter muß den Befehlen der Menschen gehorchen - es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum Ersten Gesetz.
- Ein Roboter muß seine eigene Existenz schützen, solange dieses sein Handeln nicht dem Ersten oder Zweiten Gesetz widerspricht.
Im Laufe der Entwicklung der Robotikwissenschaften wurden diese fundamentalen Grundsätze der Robotprogrammierung mehrfach verfeinert.
Natürlich kennen die Robots, die heute als einfache Hilfsgeräte arbeiten nicht diesen Wortlaut, aber eine Verletzung dieser Regeln ist ihren positronischen Steuereinheiten einfach unmöglich. Es würden durch eine Verletzung so hohe Potentiale entstehen, daß die Steuerungen einfach zerstört werden würden. Auch sind die Borg als Maschinenwesen eine trotz allem natürlich entstandene Intelligenz und stehen deshalb außerhalb der Robotgesetze. Theoretisch dürften die Borg von Androiden wie Mr. Data nicht verletzt werden. Dazu muß allerdings weiter überlegt werden inwieweit Data noch als KI gelten muß, oder ob er wie die Hauptfigur in "der Zweihundertjährige" von Dr. Isaac Asimov nach Einbau des Zusatzchips für Emotionen als "Mensch" und damit rechtlich als "natürliche lebende Intelligenz" gilt. Damit hat sich seit 2341 u.A. schon eine Academy-Aufnahmekommission und ein Gericht beschäftigt (siehe Absatz “Androidenrechte”) Meist wird heute folgendermaßen verfahren: Eine KI kann das "Menschenrecht" beantragen. Das ist schwierig, wenn nicht unmöglich. Bisher haben das NUR Robots mit Emotionalchips geschafft. Davon gibt es wahrlich nicht viele... So lautet die Unterteilung also KI lebend und KI nicht lebend, wobei lebend diejenige KI ist, die wie Data als Leben im Sinne der Menschenrechte gilt. Dadurch ergibt sich ein ganzes System am Problemen, wie z.B. die Behandlung der technischen Daten einer lebenden KI, die als medizinische Daten gelten müssen und somit der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen. Damit sind teilweise die Robotingenieure wie Ärzte selbst vor Gericht nicht aussagepflichtig.
Auch um die Auswirkungen dieser Bestimmungen hat sich Asimov schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Gedanken gemacht. Man bedenke: Zu einer Zeit, als Androiden wie Mr. Data noch überhaupt nicht denkbar waren.
Androidenrechte:
Aus “The Star Trek Encyclopedia”
“Die Frage nach Data's rechtlichem Status, und noch spezieller nach seinen Rechten als Bürger der Föderation der Vereinigten Planeten, war geprägt von einer langen Reihe von rechtlichen Entscheidungen. Die erste in diesem Fall wurde 2341 durch das Aufnahmekommitee der Sternenflottenakademie verabschiedet, das Data erlaubte, in die Akademie einzutreten und als Angehöriger der Sternenflotte zu dienen.Einige Jahre später wurde die Frage endgültig und als Präzedenzfall gelöst, als Judge Advocate General Phillipa Louvois darauf erkannte, daß Data in der Tat als Intelligente Lebensform gilt und damit auch alle Bürgerrechte innehat, inklusive dem Recht aus der Sternenflotte auszutreten, wenn er das möchte.“
Doch zu weiteren Überlegungen in dieser Richtung lese man aus dem Archiv des Buchhandels die Schriften:
Asimov, Isaac `ICH ROBOT´. ISBN 3-453-30107-2 Heyne Verlag München (Terra) 1991
`The Star Trek Encyclopedia : A Reference Guide to the Future´ ISBN: 0-671-53607-9 erhältlich bei Amazon.Com
Leseprobe: Wenn die Sterne verlöschen von Dr. Isaac Asimov
Text und Übersetzung: Wolfram Henkel
Korrekturen von Cpt_Gea_G, Deutsche Sternenflotte |